DORAS STEINKUNST

Schriftarten

Schriftarten

Am Anfang steht – natürlich – die vertieft gravierte Schrift.
Und schon wieder ist eine Bezeichnung nicht so ganz richtig,
denn graviert wird die Schrift nicht (jedenfalls nicht von Steinmetzen), sie wird geschlagen, noch richtiger: gehauen.
Und so ergibt sich die Besonderheit der vertieften Schrift:
Sie hat das Profil einer Spitznute mit einem in der Mitte des Buchstabens verlaufenden Grat.
.

Es darf nicht vergessen werden,
dass der Steinmetz damals noch völlig ohne technische Hilfsmittel,
nur mit Knüpfel und Meißel
den direkt auf den Stein gezeichneten Buchstaben einarbeitete.
Es gibt weitere Unterarten der vertieften Schriften,
so zum Beispiel die gesandstrahlte Schrift.
Das Einarbeiten von Schriften
war zu der vorletzten Jahrhundertwende zumindest
in Schwarzglasplatten nicht anders
als in der Sandstrahltechnik möglich.
Heute wird das Sandstrahlen von Schriften wieder verwendet. 
Allerdings:
Gegen die Ästhetik eines von Hand gehauenen Buchstabens
mit seinen kleinen Unregelmäßigkeiten
und seinen nicht immer ganz geraden
und den nicht immer identischen Formen 
hat ein gesandstrahltes Exemplar
mit immer den gleich aussehenden Buchstaben
keine Chance.

Die erhabene Schrift gilt als die "steinmetzmäßigste",
weil der Buchstabe hoch (erhaben) stehen bleibt
und der Stein drum herum weggearbeitet wird.
Die Schrift wirkt allerdings etwas "aufgesetzt"
und nicht wenige meiner Kunden fragten schon mal,
wie wir denn die Buchstaben auf den Stein kleben…
In der Antike gab es so gut wie keine erhabenen Schriften,
erst im Mittelalter hielten sie bei den Steinmetzen Einzug.
So wurden zahlreiche der großen Gruftplatten
mit erhabenen Schriften geschmückt.
Sie wurde jedoch anders gearbeitet als heute,
nämlich flacher, nur 2 mm hoch.
Auch kann man erkennen,
dass der Text mit dem Pinsel frei
und direkt auf den Stein geschrieben wurde.
Hier liegt einmal mehr der Reiz im Unregelmäßigen
und nicht ganz so Perfekten

Etwas weniger häufig wird die Bleischrift angewandt.
Schon einmal, in Zeiten des Klassizismus war sie besonders in Verbindung mit italienischem Carrara-Marmor beliebt,
bevor sie für viele Jahre in Vergessenheit geriet.
In der Technik ist die seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder entdeckte Bleischrift eine Mischung
aus vertiefter und erhabener Schrift.
Der Buchstabe wird zunächst vertieft eingearbeitet,
sodann werden bis zu 20 Löcher je Buchstabe gebohrt
und das Blei in die Vertiefung mittels Hammerschlägen eingetrieben. Erneut wird der Buchstabe auf das unregelmäßige Blei gepaust und sodann exakt ausgestochen.
Eine Arbeit für Spezialisten.


 
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